„Wenn du nichts für das Produkt zahlen musst, bist du das Produkt“ – doof, stimmt aber!

Screenshot Social Dilemma bei Netflix

Die meisten von uns versuchen im Alltag hin und wieder etwas Geld zu sparen. In der heutigen Zeit fällt das gar nicht so schwer. Durch das Internet und diverse Preissuchmaschinen erhält man innerhalb von Sekunden einen ersten Preisüberblick. Was im Internet besonders beliebt ist, sind kostenlose Angebote. Die meisten Nutzer freuen sich darüber und nehmen diese gerne in Anspruch – ich schliesse mich hier nicht aus! Das ist nicht weiter schlimm, schliesslich kostet es mich ja kein Geld. So werden die meisten von uns denken, aber:

„Wenn du nichts für das Produkt zahlen musst, bist du das Produkt“

Das hört sich im ersten Moment sicherlich krass an, stimmt aber leider fast immer. Hast du schon mal darüber nachgedacht, wieso sich jemand die große Mühe macht und dir diese kostenlosen Informationen / Produkte zur Verfügung stellt? Sicherlich nicht, weil er oder sie so ein Gutmensch und total altruistisch eingestellt ist. In 99% der Fälle liegt eine andere Intention dahinter. Wenn du den Artikel zu Ende liest, erkläre ich dir auch, wieso meine Artikel für dich „kostenlos“ sind! 🙂

Das Dilemma mit den sozialen Medien

Wenn dir die Überschrift erstmal nichts sagt, dann schau mal bei Netflix vorbei („The Social Dilemma„). Wenn du noch kein Netflix hast, schau bei meinen 10 Spartipps rein und du zahlst nicht zuviel dafür. Die Doku zeigt dir sehr anschaulich, wieso beliebte Plattformen wie Google, Youtube, Facebook, Instagramm oder Pinterest noch immer kostenlos sind und welche Rolle du als Nutzer dabei spielst. Am Ende weiß es eigentlich jeder von uns: wir befinden uns auf einer Werbeplattform und bekommen hin und wieder nebenbei etwas Werbung ausgespielt.

Logos der großen Social Media Anbieter
Logos der größten Social Media Dienste im Internet

Eigentlich ist ja nichts dabei würde man sich jetzt denken. Ist dir aber schon mal aufgefallen, wie passend die Werbung in vielen Fällen ist? Vergleich das mal mit einer klassischen TV Werbung – von 15 Spots sind vielleicht ein bis zwei tatsächlich für dich relevant. Die Sender werden sich am Programm orientieren und während des Länderspiels eher Bierwerbung ausspielen anstelle von veganer Ernährungsprodukte.

Online funktioniert Werbung viel besser

Im Internet funktioniert das noch viel besser, da die Portale über Wochen und Monate deine Interessen verfolgen und genau wissen, wofür du dich aktuell interessierst. Dadurch bist ein wertvoller Kunde für jeden Werbetreibenden und besser als einer von 80.000 Millionen Fernsehzuschauern. Je länger du auf diesen Portalen aktiv bist, desto spitzer kann dich der Computer einer Zielgruppe zuordnen. Glaubst du immer noch nicht? Dann schau dir mal den Fall „Cambridge Analytica“ bei der letzten US Wahl an. Mit Hilfe von sozialen Medien wusste das Datenanalyse Haus genau, welche Wähler noch unentschlossen waren und konnte anhand einer Vielzahl von Eigenschaften diese genau online durch speziell für sie relevante Werbung abholen und beeinflussen. Es handelt sich um einen Extremfall, aber hier siehst du was praktisch schon bei der letzten US Wahl vor vier Jahren möglich war. Das Ganze hat sich sicherlich nicht zurückentwickelt.

Kostenlose Informationen und Tools per Email bekommen

Hast du dich schon mal online in einem Newsletter eingetragen oder hast sonst irgendwo deine Email Adresse hinterlassen, um an etwas kostenloses zu kommen? Wirklich noch nie? Nicht mal für den 10,- Euro Zalando Gutschein damals? 🙂 Wäre das Ganze wirklich kostenlos, wieso kannst du das Produkt dann nicht einfach direkt auf der Webseite runterladen? Solche „Köderprodukte“ sind immer der Beginn einer / deiner „customer journey“. Damit meint man in der Marketingsprache die Reise des Kunden, die er vor dem eigentlich Kauf durchläuft. Grob kann man diese in 5 Phasen einteilen:

  1. Awareness (das Bewusstsein für das Produkt wird geweckt)
  2. Favorability (das Interesse für das Produkt wird verstärkt)
  3. Considaration (Kunde erwägt den Kauf des Produkts – der Wunsch wird stärker)
  4. Intent to purchase (Konkrete Kaufabsicht ist jetzt vorhanden)
  5. Conversion (Produkt wird am Ende wirklich gekauft)

Beim einsammeln deiner Emailadresse läuft es häufig genau nach diesem Schema. Glaubst du mir jetzt nicht? Ich zeige dir ein Beispiel von mir:

Screenshot Excel
Ganz so leer sind die kostenlosen Dokumente natürlich nicht 🙂

Ich habe mich in den letzten Jahren sehr intensiv mit dem Thema Immobilien beschäftigt und entsprechend oft war ich auf passenden Webseiten unterwegs. Jeder, der halbwegs sauber in Immobilien investieren möchte, muss sich Gedanken um Cashflow und Rentabilität vor dem Kauf machen. Klar habe ich mir selbst eine Excel Tabelle gebastelt. Dennoch habe ich nach Alternativen online gesucht. Ich wollte sehen, ob ich evtl. noch eine Variable in der Berechnung vergessen habe oder ob man es optisch noch schöner darstellen kann.

Ich finde jede Menge Seiten, die genau das Thema befassen und eine kostenlose Exceltabelle nach dem hinterlegen der Email zur Verfügung stellen. Nach dem runterladen der Tabelle merke ich schnell, dass diese zwar funktioniert aber viele Felder gar nicht freigeschaltet sind, da es nur die Basisversion ist. Ich hake das Ganze also erstmal ab und bin kurfristig etwas genervt. Nach ein paar Tagen kommt ein sehr relevanter Newsletter zu dem Thema (ich habe ja meine Email dort hinterlassen) mit einen Verweis auf ein Video. Das Video ist gut gemacht und durchaus informativ. Im Hintergrund wird in dem Video mit der Premiumversion meiner kostenlosen Exceltabelle innerhalb von Sekunden alles durchgerechnet. Dabei wird das Produkt nicht penetrant in den Vordergrund gehoben sondern ist einfach da für den Zuschauer und wird unterbewusst wieder relevanter.

Ich denke mir, eigentlich kann ich die paar Euro investieren, schliesslich geht es bei Immobilien um ganz andere Summen. Dennoch zögere ich noch etwas und verschiebe meine Entscheidung erstmal. Würde die Kommunikation mit dem Werbetreibenden an dieser Stelle enden, hätte ich die Exceltabelle wohl vergessen und nicht gekauft…aber: dem war natürlich nicht so. Einige Tage später erhalte ich eine kurze Mail mit einem befristeten Rabattcode von 50% auf genau diese Exceltabelle. Am Ende habe ich es gekauft – „mission accomplished“ würde man sagen.

Wieso funktionieren kostenlose Produkte so gut online?

Ganz einfach – die Kosten hierfür halten sich in Grenzen und man kann sich gezielt die Zielgruppe aussuchen! Fast immer sind Onlineprodukte rein digitaler Natur, das heißt das Produkt wird einmal professionell erstellt und kann dann an 10, 1.000 oder 100.000 Kunden verschenkt werden, ohne dass weitere Zusatzkosten entstehen. Das können hilfreiche Tabellen sein, kostenlose Ebook oder Videos. Stellt dir das mal bei einer Parfümprobe in der Drogerie vor! Dadurch fällt es Unternehmen viel einfacher mit der relevanten Zielgruppe in Erstkontakt zu kommen.

Zudem hat der Mensch, nachdem er etwas nützliches kostenlos erhalten hat, auch eine gewisse innere Befriedigung / Zufriedenheit. Es handelt sich also um ein grundsätzlich positives Gefühl.

Kostenlose Produkte überall im Alltag

Screenshot Quelle.de Webseite Email Gutschein
Beispiel eines typischen Newsletter Gutscheins bei quelle.de (abgerufen am 21.10.2020 unter https://www.quelle.de/service-hilfe/service/newsletter/)

Im Alltag werden wir überall mit solchen Produkten konfrontiert. Wer hat sich nicht schon mal bei google play oder im Apples Appstore ein kostenloses Spiel runtergeladen? Am Anfang macht es meistens noch Spaß, bis man nach ein paar Minuten oder Stunden an einen Punkt kommt, wo es nicht mehr so einfach funktioniert und das „gewinnen“ fast unmöglich wird. Was passiert dann? Richtig, man kann sich innerhalb des Spiels durch in app Käufe weiterentwickeln und hat wieder eine Chance gegen andere Mitspieler oder den Computer. Häufig sind es zu Beginn kleine Centbeträge, die nach und nach steigen. Aus einem vermeintlich kostenlosen Spiel, entwickelt sich schnell etwas, was dann 10 Euro und mehr kostet.

Ein anderes typisches Beispiel sind Newsletteranmeldungen von Neukunden in Onlineshops. Hier werden häufig 5,- bis 10,- Euro als Neukundenrabatt verschenkt, wenn der Kunde sich für den Newsletter anmeldet. Jetzt müsst ihr selbst überlegen: Wer verschenkt einfach so Geld? Niemand! Daher kannst du davon ausgehen, dass ein Newsletterabonnent langfristig gesehen im Schnitt für das Unternehmen deutlich mehr Wert sein muss als die 5 oder 10 Euro, die verschenkt wurden.

Aber die Infos auf Geldfuchs.de sind doch auch kostenlos für mich….

…oder? Hier kommt die versprochene Auflösung. Wenn das dein erster Artikel bei mir ist, dann kommt hier die Aufklärung.

Die Artikel auf geldfuchs.de sind nicht mal eben in fünf Minuten geschrieben. Manche Themen muss ich selbst noch nachrecherchieren, um mögliche Fehler zu minimieren. Das mache ich aber wie du aus dem Artikel schon entnommen hast, nicht nur um dich mit zu informieren. Wenn du dich um Themen rund um Geld interessierst, bist du für viele Unternehmen eine sehr relevante Zielgruppe. Mit diesen Unternehmen arbeite ich (nicht immer) aber teilweise zusammen. Ich empfehle hier und da Produkte, die zum Thema passen und die ich auch mit gutem Gewissen empfehlen kann. Wenn du z.B. auf der Suche bist nach einem neuen, kostenlosen Girokonto bist, könntest du das auch über meinen Link eröffnen. Ich erhalte dafür eine kleine Provision und du dein kostenloses Konto. Ob du das Konto direkt bei dem Anbieter eröffnest oder vorher über meine Seite dorthin kommst, macht für dich als Endkunde keinen Unterschied! Es bleibt das gleiche Produkt!

Und wie verdiene ich jetzt explizit mit diesem Artikel Geld?

Gar nicht! 🙂 Zumindest nicht direkt. Vielleicht findest du ja die Infos hier spannend und nützlich und schaust dir noch andere Beiträge bei mir an. Mit etwas Glück benötigst du gerade ein Produkt, was ich bewerben kann und ich verdiene dann später etwas damit. Ehrlicher wirds hier nicht mehr! 🙂


Titelbild: „The social dilemma“ von Netflix.com als Screenshot

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